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Mit dem Ukraine-Krieg rückt der Datenschutz wieder in den Vordergrund. Mittlerweile dürfte es fast allen klar sein, dass kostenlose Angebote im Internet auch dem Datensammeln und der Weitergabe an russische und chinesische Geheimdienste dienen.

Aber auch wenn man Geld für ein Produkt ausgegeben hat, darf man sich nicht zwangsläufig in Sicherheit wähnen. So hat schon Huawei sein Kamerasystem so ausgelegt, dass es erkennen kann, welche Ethnie vor dem Gerät sitzt. In diesem Fall sollten die in China missliebigen Uiguren per Kamera-Erkennung ausgemacht werden. (Der Standard 2021: Unterdrückung mit Gesichtserkennung: Huawei testete Software für „Uiguren-Alarm“) Aber auch die bei Lehrer:innen beliebte Videokonferenz-Software ZOOM hat sich durch zahlreiche Skandale unrühmlich hervorgetan. Mal werden Videokonferenzen zwangsweise unterbrochen, wenn zum Beispiel über Menschenrechte in China diskutiert wird (ZEIT 2020: Zoom schließt kurzzeitig Konten chinesischer Menschenrechtsaktivisten), dann wieder plant das von dem chinesischen Unternehmer Eric Yuan gegründete Unternehmen ZOOM dubiose Funktionen (Chip 2022: Videokonferenz-Tool plant gefährliche Änderung)  und wenn man sämtliche Sicherheitseinstellungen endlich vorgenommen hat, trumpft das Unternehmen mit einer neuen Hiobsbotschaft auf (Heise 2022: Videokonferenzen: Schwachstellen in Zoom ermöglichen Rechteausweitung und mehr)

Am besten wäre es also, wenn man seine eigene Videokonferenzsoftware (und auch das Cloud Office-System) auf einem eigenen Server betreibt und somit unabhängig von den Internet-Giganten wie ZOOM und Teams wäre. Genau hier setzen die freien Open Source Software Lösungen wie Jitsi Meet und Only Office an. Mit ihnen kann man einen eigenen Server ausstatten und seinen eigenen privaten digitalen Klassenraum betreiben, ohne lästige Überwachung- und Spionagefunktionen. Die Videokonfernz-Lösung Gib Gab basiert auf Jitsi Meet und bietet vielen Organisationen, Parteien und Vereinen datenschutzkonforme Videokonferenzlösungen – ohne Kontozwang und ohne Softwareinstallation – einfach im Browser.

Wer will könnte auch seinen eigenen Jitsi-Meet und Only Office Server betreiben und ist zu 100% ganz alleine auf dem Server. Das hört sich zunächst schwierig an, ist es aber nicht, wie Konstantin Kountouroyanis, Dozent für Deutsch als Fremdsprache (DaF) und Linux-Serveradministrator, der selbst in Asien unterrichtet hat, erklärt. In seinem Beitrag „Jitsi Reloaded: Lernen auf Distanz mit eigener Serverstruktur – Ein Erfahrungsbericht“ erklärt er die gesamte Serverarchitektur aus Sicht eines Deutschlehrers und Germanisten für Deutschlehrer leicht verständlich. Der gesamte Beitrag ist auf der Webseite der Vereinigung der Deutsch-Lektoren Süd-Koreas als PDF frei abrufbar.

Konstantin Kountouroyanis: „Jitsi Reloaded: Lernen auf Distanz mit eigener Serverstruktur – Ein Erfahrungsbericht“, Heft Nr. 53 „Testen und Bewerten“, Berlin/Seoul 2021, S. 129 – 136

Beitragsfoto von Mr. Bochelly auf Unsplash